Samstag, 27.08.2022

Schon nach den ersten paar Metern beginnen wir alle drei zu grinsen. Es geht endlich los. Fast zwei Jahre grübeln, planen, vorbereiten, organisieren und auch zweifeln liegen hinter uns. Der erste Tag unseres Familienabenteuers ist da und wir sind auf dem Weg. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Innsbruck gehts weiter Richtung Salzburg. Ich grinse immer noch. Bei Golling machen wir unsere erste Rast auf einem Parkplatz/Stellplatz und ich überlege schon kurz hier für die erste Nacht stehen zu bleiben. Und wie ich da so steh und überleg bekomm ich von Juli den richtigen „Schupfer“. Sie merkt nämlich an, dass sich die Gegend trotz der langen Fahrt noch viel zu wenig geändert hat: „Es sieht immer noch aus wie zu Hause.“ So fahren wir weiter und halten erst wieder Kärnten. Da treffen wir uns noch mit Opa Robert und Heidi zum Abendessen. Und weil es immer noch aussieht wie daheim und meine österreichische Vignette um 23:59 ihre Gültigkeit verliert, verlassen wir danach fluchtartig das Land. Es wird dunkel und es ist sehr wenig Verkehr auf der Autobahn. Es läuft. Und so schalte ich den Kids einen Film ein und fresse Kilometer. Und noch ein Film und noch mehr Kilometer. Gegen 23:00 halte ich auf einer Autobahnraststation irgendwo kurz nach Zagreb und wir gehen ins Bett. Wir sind zwar müde aber immer noch aufgeregt. So dauert es bis wir einschlummern, schlafen dann aber um so fester.

Sonntag, 28.08.2022

Nach einer erholsamen Nacht und einem kurzen Frühstück ziehen wir weiter. Schon bald geht auf der Bundesstraße weiter. Der Weg führt uns durch viel schöne Natur mit wenigen Häusern. Es ist hier sehr idyllisch und endlich kommt das Gefühl auf „wo anders“ zu sein. Wir sind auf Reisen in einem fremden Land. Und das gefällt uns. Es gibt viel zu entdecken und die Kinder haben viele Fragen. Warum sieht das so aus? Warum machen die das anders?…Muss wieder grinsen. Genau darum gehts. Reisen zeigt wie anders, wie bunt die Welt sein kann. Von Schwarz/Weiß erzählen nur die Farbenblinden. 

Als wir so durch die Gegend fahren kommen wir durch ein kleines Örtchen namens Restoke. Das Dorf liegt am Hang und die Häuschen staffeln sich terrassenartig den Hang hinauf. Dazwischen suchen sich kleine Bäche samt Wasserfällen den Weg nach unten. Ein malerisches Plätzchen und wir beschließen stehen zu bleiben. Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort und einer Rast auf der Terrasse eines Cafes direkt über einem Wasserfall gehts weiter. Kurze Zeit später checken wir beim Campingplatz Korana ein. So einen Campingplatz habe ich noch nie gesehen. Hinter dem Rezeptionshäuschen liegt ein großer Wald mit zahlreichen Lichtungen. Und hier dürfen wir uns einfach einen Platz suchen. Keine Parzellen, Zäune… einfach Natur und kaum andere Camper. Rasch finden wir einen schönen Platz für uns und genießen den Rest des Tages in diesem herrlichen Wald.

Montag, 29.09.2022

Um 9:00 Uhr fährt uns der Shuttlebus vom Campingplatz zum Eingang 1 des Plitvicer-Seen-Nationalparks. Erst um 10:00 dürfen wir rein und so haben wir noch Zeit für einen Snack. Dann gehts los und die erste halbe Stunde teilen wir uns mit sehr vielen Anderen. Dem Naturschauspiel tut das aber keinen Abbruch und wir staunen uns von einem Wasserfall zum nächsten. Die Farben der Seen dazwischen und das klare Wasser sind sehr eindrucksvoll. Zwischendurch tröpfelt es auch mal aber das ist uns eigentlich egal. Etwa zur Hälfte des Weges kommen wir zu einem großen See den wir mit einem Boot überqueren. Dann folgt der zweite Teil der fast noch spektakulärer ist als der Erste. Die Leute werden auf unserer Route (C) auch immer weniger. Bis hier hin ist es ja auch ganz schön weit und auch wird werden langsam müde. Zurück gehts dann mit der Panoramabahn. Dann noch mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Wir sind inzwischen fix und foxi. Wir waren den ganzen Tag auf den Beinen, sind müde und hungrig. Wir kochen uns Nudeln, spielen noch eine Runde Karuba und fallen dann zufrieden ins Bett.

Dienstag, 30.08.2022

Weiter gehts. Nach dem Frühstück bei Sonnenschein fahren wir weiter Richtung Süden. Wir rollen glücklich und zufrieden durch die Prärie (hier sieht es wirklich so aus als würde Winnetou gleich ums Eck biegen. Und tatsächlich wurden hier die Filme gedreht). Hinter einer Kurve erwartet uns aber dann nicht Winnetou sondern das Meer. Happy!

Nach insgesamt 3,5 Stunden Fahrt bleiben wir dann bei einem Campingplatz in Makarska (Madagaska wie es Fredi nennt) stehen. Ein netter, einfacher Platz unter Pinien und Zugang zum Meer. Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir erst mal zum Meer. Ein schmaler Streifen Kies und sehr viele Leute. Jeder Furz kostet extra, es ist Laut und die Menschen sind sehr unfreundlich. Die Kids haben Angst, dass wir uns verlieren und rücken mir nicht von der Pelle. Ist mir ganz recht so.  Wir machen gute Miene zum bösen Spiel, also das Beste draus und schaffen es dann doch noch uns etwas wohl zu fühlen. Gleichzeitig wissen wir aber auch, daß das nicht die Urlaubsgegenden sind, die wir mögen (Jesolo lässt grüßen). Am Abend schlendern wir noch ein wenig die Uferpromenade entlang, kaufen uns das obligatorische Eis (selten so unhöfliche Leute erlebt) und ziehen uns schließlich in unseren „Garten“ zurück.

Mittwoch, 31.08.2022

In der Nacht hat es kaum abgekühlt. Dementsprechend schlecht haben wir geschlafen. Wir frühstücken gemütlich und machen dann erst mal Schule“. Das läuft so weit ganz gut. Am Nachmittag geben wir dem Strand eine zweite Chance. Im Meer ist es ja recht fein, am Strand hämmern uns die Strandverkäufer den Ohrwurm der nächsten Wochen in den Kopf: „Kukuruz, Mais, Kukuruz, Mais…!“. Ein belegtes Brot mit Schinken, nix dagegen. Bald sind wir wieder beim Bus und machen es uns dort gemütlich. Am Abend gehen wir noch essen ehe wir ins Bett gehen. Kukuruz, Mais, Kukuruz, Mais…zzzzzzzz!

Donnerstag, 01.09.2022

Wir freuen uns hier weg zu kommen und dementsprechend schnell geht das Zusammenpacken. Schon bald gehts der Küste entlang Richtung Süden. Dunkle Wolken ziehen auf über dem Land mit dem Kukuruz und schon bald beginnt es zu regnen. Nebst dem Wetter ändert sich auch die Landschaft. Es wird wieder etwas hügeliger und immer wieder kommt ein schöner Fluß aus dem Landesinneren. Die fruchtbare Gegend spürt man auch anhand der zahlreichen Obst- und Gemüsestände am Straßenrand. An einem davon decken wir uns für die nächsten Tage ein. Auf der weiteren Strecke regnet es immer wieder mal. Auch als wir die Brücke nach Peljesac überfahren. Eine riesige Brücke deren einziger Zwecke es ist, am Weg nach Dubrovnik nicht durch Bosnien und Herzegovina durchfahren zu müssen. Ich verstehs nicht. Schon gar nicht wenn ein solches Projekt von der EU subventioniert wird und der Auftrag dann an die Chinesen vergeben wird. Der Wermutstropfen auf Peljesac heiß Ston und ist ein kleiner Ort mit einer riesigen Festung samt Mauer die sich wie das chinesische Original den Bergrücken entlang schlängelt. Aber es regnet. Also begnügen wir uns mit der Aussicht beim Vorbeifahren. Auf der Küstenstraße, ein paar Kilometer vor Dibrovnic, schüttet es wie aus Kübeln und ein Gewitter gesellt sich dazu. Wir suchen uns einen Platz mit Aussicht am Straßenrand und machen Pause. Wir essen, lesen, schlafen… und als wir damit fertig sind, ist auch in Sachen Wetter das schlimmste vorüber. Weiter gehts bis nach Dubrovnic das wir rechts liegen lassen und weiter Richtung Grenze fahren. An einem Supermarkt kurz vor der Grenze werden wir noch die letzten Kuna los und holen uns ein letztes mal ein paar Unhöflichkeiten ab. Kurze Zeit später erreichen wir die Grenze nach Montenegro. Ein Grenzübergang wie früher: Mit Häuschen, Schranken und grimmig schauenden Beamten. Die Einreise klappt aber problemlos. Wir haben nun aber nicht nur Kroatien hinter uns gelassen sondern auch die EU. Rund eine Stunde lang fahren wir der Küstenstraße entlang in die Bucht von Kotor bis wir das Autocamp Naluka erreichen. Wir werden freundlich empfangen, bekommen einen netten Stellplatz und richten uns erst mal ein. Dann finde ich auch Zeit das SMS von A1 zu lesen und muss mich setzten. Das wir die EU verlassen haben hat auch der Netzbetreiber gemerkt und kassiert von mir für die einstündige Navigation von der Grenze bis zum Campingplatz 50 Euro fürs Datenroaming. Wir gehen also heute doch nicht ins Gasthaus. Es gibt Schölfeler.